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Auszeichnungen für wissenschaftliche Forschungen

Verantwortlicher Autor: Landschaftsverband Rheinland Köln/Aachen/Bonn , 22.05.2022, 18:14 Uhr
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Köln/Aachen/Bonn [ENA] Auszeichnungen für wissenschaftliche Forschungen. LVR verleiht Wissenschaftspreis an Dr. rer. pol. Fabian Bechtold und Dr. Thomas Roggenkamp. Für ihre Untersuchungen wurden Dr. rer. pol. Fabian Bechtold und Dr. Thomas Roggenkamp im Rahmen einer Feierstunde im Landeshaus in Köln mit dem Wissenschaftspreis des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) geehrt. Anne Henk-Hollstein, Vorsitzende der

Landschaftsversammlung Rheinland, würdigte in ihrer Laudatio die Preisträger. Im Anschluss hielten Bechtold und Roggenkamp Dankesworte. Mit dem LVR-Wissenschaftspreis werden besonders qualifizierte wissenschaftliche Arbeiten über Themen der rheinischen Landeskunde im Bereich der Geisteswissenschaften wie auch der Naturwissenschaften ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert. Dr. rer. pol. Fabian Bechtold erhält den LVR-Wissenschaftspreis für seine Dissertation, die den Titel trägt „Die Aachener Elektrizitätsversorgung von 1882-1986: eine longitudinale Analyse systemischen Wandels, ultralanglebiger Entscheidungen und ihrer Folgen am Beispiel der Aachener Elektrizitätsversorgung.“

Er lebt in Aachen und hat an der RWTH Aachen Betriebswirtschaftslehre studiert, wo er auch promoviert wurde. Bechtold untersuchte die Zusammenhänge der Elektrizitätsversorgung der Wirtschaftsregion Aachen über einen Zeitraum von etwa 100 Jahren. Er hat mit seiner Arbeit mehrere Forschungslücken geschlossen. So untersuchte er erstmals die Energieversorgung regionalhistorisch als wichtigen Bereich im Spannungsfeld von Wirtschaft, Gesellschaft und Technologie. Die Arbeit dokumentiert außerdem die Bedeutung historischer Forschung für eine kritische Auseinandersetzung mit aktuellen und zukünftigen Fragen.

Anne Henk-Hollstein würdigte in Anerkennung seiner Leistung: „Einen starken Gegenwartsbezug erhält dieses kommunale Beispiel der rheinischen Energiegeschichte durch die Aktualität von Energiefragen infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine sowie des Strukturwandels im rheinischen Braunkohlerevier. Mit der detaillierten Betrachtung der Elektrizitätsversorgung in der Wirtschaftsregion Aachen leistet die Dissertation von Dr. Bechtold einen wesentlichen Beitrag, historische Erfahrung nachvollziehbar und die Komplexität von künftigen Entscheidungsprozessen in Versorgungsfragen der Bevölkerung sichtbar zu machen.“

Für die Untersuchungen zur „Rekonstruktion der Hydrologie des römerzeitlichen Mittel- und Niederrheins“ erhält Dr. Thomas Roggenkamp den LVR-Wissenschaftspreis. Er lebt in Bonn und hat an der dortigen Universität Geographie studiert und mit Promotion abgeschlossen. In seiner Dissertation konnte er nachweisen, dass die Wasserstände des Rheins, insbesondere des Mittel- und Niederrheins, unmittelbaren Einfluss auf das Schaffen der Römer hatten. So reagierten sie zum Beispiel bei einer geringen Wasserführung des Rheins mit entsprechend flachbodigen Schiffskonstruktionen und wählten möglichst tiefe Rheinabschnitte zur Errichtung von Häfen.

Roggenkamp konnte neue Erkenntnisse erarbeiten, wie zum Beispiel Details zu den Wasserständen in römischer Zeit. So lag der Wasserstand in antiker Zeit am Mittelrhein wie zum Beispiel in Bonn oder Königswinter etwa zwei Meter tiefer als heute. Henk-Hollstein unterstrich: „In seiner Dissertation hat Dr. Roggenkamp auf innovative Weise ein ganzes Bündel historischer, archäologischer, geoarchäologischer und archäobotanischer Quellen mit modernen hydrologischen Erkenntnissen verknüpft.

Die Ergebnisse besitzen seit dem vergangenen Jahr zudem eine noch weitreichendere Bedeutung, indem sie durch die Ernennung des Niedergermanischen Limes zum UNESCO-Welterbe weit über das Regionale hinaus in einen internationalen Kontext gestellt werden.“ - Zum Hintergrund: Seit 1956 zeichnet der LVR besonders qualifizierte wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Geistes- und Naturwissenschaften zu Themen der rheinischen Landeskunde aus. Zu diesen gehören insbesondere Aspekte der Regional- und Landesgeschichte, Heimatpflege, Volkskunde, Museologie, des Archivwesens, Natur- und Landschaftsschutzes, der Landespflege, Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Botanik, Zoologie und der Geowissenschaften.

Zudem muss ein Bezug zum Verbandsgebiet des LVR gegeben sein. Bis 2020 war die Auszeichnung nach Prof. Dr. Dr. Albert Steeger (1885-1958) benannt. Auf Grundlage einer wissenschaftlichen Neubewertung des Lebens sowie Schaffens des Wissenschaftlers, Forschers und Heimatpflegers während der Zeit des Nationalsozialismus hat die politische Vertretung des LVR beschlossen,

den Albert-Steeger-Preis in LVR-Wissenschaftspreis umzubenennen. Der LVR-Wissenschaftspreis wird mit Mitteln der Regionalen Kulturförderung des LVR unterstützt. Unter dem Claim „LVR. Rheinland. Ausgezeichnet.“ macht der LVR besonderes Engagement sichtbar. Dies geschieht vor allem im Hinblick auf gesellschaftliches und kulturelles Engagement sowie besondere kulturwissenschaftliche oder künstlerische Leistungen.

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